“Aus der präzise berechneten, geometrischen Form einer virtuellen Skulptur auf dem Bildschirm eines Computers erfolgt über das von 3-D-Printern adaptierte Herstellungsverfahren die Übersetzung in eine „greifbare“ Materialität. Doch wächst die „Säule“ nicht, wie zu erwarten, zunehmend in die Höhe, sondern löst sich wieder auf, bleibt einer stetigen Verflüssigung unterworfen. Mit gleichförmiger Geschwindigkeit bewegt sich während der Laufzeit der Ausstellung ein Druckerkopf an einem Metallarm langsam im Raum hin und her und fährt dabei die Konturen einer Rautenform kontinuierlich ab. Sukzessive wird Wachs auf den Boden aufgetragen, eine Schicht folgt auf die andere, doch bringt der erhitzte Untergrund den gerasterten Körper zum Schmelzen. Die ursprüngliche Form ist zwar noch angedeutet, aber schon im Verschwinden begriffen und mutiert zu einer amorphen,organisch anmutenden, zähflüssigen Masse, an deren lavaartiger Oberfläche sich aufgrund der unterschiedlichen Festigkeitsstadien die werkinhärente Zeitlichkeitsstruktur ablesen lässt.
Greiner und Keplinger schaffen das Setting für diese „unendliche Säule“ und übertragen anschließend die weitere Verantwortung Apparatur und Werkstoff. Nur vor dem inneren Auge lässt sich das eingespeiste Motiv dieser mental sculpture vervollständigen, in die Höhe weiterdenken. Ausstellungsexponat ist der Prozess selbst, kein voraussehbares Endergebnis. ” – Ursula Ströbele
With kind support of Bundeskanzleramt Österreich, Laydrop, SM Klebetechnik and Technical Harmony
In collaboration with Armin Keplinger 2015